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Warum Mennoniten nach Russland kamen


Die Geschichte der Mennoniten in Russland ist untrennbar mit der Zarin Katharina II., genannt "Katharina die Große", verbunden.


Bild und Text: de.Wikipedia.org

Katharina II., genannt "Katharina die Große" * 2. Mai 1729 in Stettin; † 17. November 1796 in Sankt Petersburg, war ab dem 9. Juli 1762 Kaiserin des Russischen Kaiserreiches, außerdem Herzogin von Holstein-Gottorf und ab 1793 Herrin von Jever.


Zwischen 1762 und 1764 lud Katharina II. mit drei Manifesten und großzügigen Versprechungen Ausländer zur Ansiedlung an: Bauern, Handwerker und Fabrikanten konnten sich in einem beliebigen teil Risslands niederlassen und ihre angestammten christlichen Konfessionen frei ausüben (nur Juden blieben, wie schon bei Peter dem Großen, ausgeschlossen. Außerdem versprach die Herrscherin den Kolonisten, sie 30 Jahre von allen Steuern und Abgaben und für immer vom Kriegsdienst zu befreien.

Jede bäuerliche Kolonistenfamilie sollte, unabhängig von der Familiengröße, Land von 30 Desjatinen (etwas mehr als 30 Hektar) bekommen. Davon waren 15 Desjatinen als Ackerland sowie 5 Desjatinen als Weide-, Wald- und Gartenland vorgesehen. Das waren verlockende Bedingungen. Die russischen Untertanen der Zarin- in der Masse Leibeigene, also Sklaven- konnten davon nur träumen.

So begann 1764/65 eine massive Einwanderung ins Wolgagebiet. Die meisten dieser Siedlerpioniere waren Armutsflüchtlinge aus Hessen.

Eine zweite Kolonisationsbewegung inszenierte Katharina II. in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts.

Das Zarenreich hatte die Türkenkriege siegreich beendet und den Osmanen die Krim und weite Teile des Schwarzmeergebietes abgejagt.Weil die nun bevölkert werden mussten, passte es ins strategische Kalkül, dass Preußen gerade einen Teil seiner Untertanen vergraulte: die Mennoniten, die zur christlichen Minderheit der Täufer gehörten und jede Art Wehrdienst grundsätzlich ablehnten.

Unter dem religiös toleranten Friedrich dem Großen waren sie aus Holland und Friesland nach Preußen eingewandert.

Der 1786 auf den Thron gelangte Friedrich Wilhelm II. aber verfügte, dass die Mennoniten in Preußen fortan Grund und Boden nur noch erwerben durften, wenn sie entgegen ihrer Religion Kriegsdienst leisteten. Das kam für die strenggläubigen Täufer nicht in Frage.

1787 siedelten sich die ersten von ihnen, denen die russische Krone unbegrenzte Religionsfreiheit und unbefristete Freistellung vom Militärdienst zugesichert hatte, im südrussischen Schwarzmeergebiet an.

Text aus: SPIEGEL Band GESCHICHTE: Die Deutschen im Osten - Auf den Spuren einer verlorenen Zeit; 01/2011